Thema im Monat Juli

Die Römer in Deutschland

Römermuseum Weißenburg; Detail Paradehelm aus Bronze (© Chrisi1964; wikimedia commons under License CC BY-SA 4.0)

Das Römische Reich hat viele Spuren in Deutschland hinterlassen

Westfalen-Lippe

An insgesamt neun verschiedenen Orten konnten inzwischen sicher Römerlager nachgewiesen werden. Von Dorsten-Holsterhausen ganz im Westen bis Porta Westfalica-Barkhausen ganz im Nordosten. Die Befunde reichen vom Wachturm auf der Sparrenberger Egge in Bielefeld bis zum Doppellegionslager in Bergkamen-Oberaden im Kreis Unna.

Mainz

»Wenn einer in Mainz eine Grube gräbt, fällt bekanntlich ein Römerschiff heraus.« Dieser Satz machte 1981 / 82 während der Ausgrabung fünf antiker Kriegsschiffe die Runde. Doch Mogontiacum, in dessen Mauern später eine mächtige mittelalterliche Metropole heranwuchs, hat noch viel mehr zu bieten, und ständig kommt Neues hinzu. 

Eichenkofen

Die Villa Rustica von Eichenkofen liegt östlich der Römerstraße, die im Sempttal auf der Trasse der Straße zwischen Berglern und Langenpreising verläuft. 2019 wurden in unmittelbarer Nähe die Fundamente von mindestens zwei Steingebäuden ausgegraben, die auf eine römische Thermenanlage hindeuten.

Entlang des Niederrheins

Viel zu selten überdauern organische Reste die Zeit. Dank außerordentlich guter Bedingungen haben sich entlang des Niederrheins vielerorts Holz, Leder und Ähnliches erhalten. Das Flussdelta ist ein einzigartiges Bodenarchiv zur Erforschung von Mensch-Umwelt-Beziehungen.

Cover Römisches Augsburg

Archäologische Quellen zum römischen Augsburg und ihre Überlieferung

Da Vindelikien und die römische Stadt Augusta Vindelicum in den literarischen Quellen nur äußerst sporadisch Erwähnung finden (vgl. S. 10 f.), sind die umfangreichsten Informationen vor Ort, in Augsburg selbst, zu gewinnen. Unter dem Straßenpflaster, den Gebäuden, den Industrieanlagen und den Gärten der heutigen Stadt und sogar in den Flüssen und deren Ablagerungen hat die römische Stadtgeschichte reichhaltige Spuren hinterlassen. Hier verbirgt sich ein unterirdischer Wissensspeicher, der erst zu einem kleinen Bruchteil erschlossen ist.

Bei einer Fläche der römischen Stadt inklusive der Vorstädte und Gräberfelder von rund 100 ha und einer Mächtigkeit der römischen Schichten von durchschnittlich 1,50 m umfasst der Wissensspeicher zum römischen Augsburg etwa 1,5 Millionen m3! Darin befinden sich Überreste von Gebäuden (Wohn-, Nutz-, Repräsentations- und Kultbauten), Wehranlagen (Militärlager, Stadtmauern), gewerblichen Einrichtungen (Back-, Schmelz- und Brennöfen, Essen, Darren, Wasserbecken, Lehm- und Kiesgruben, Mühlen), Anlagen zur Infrastruktur (Straßen, Kanäle, Brücken, Hafenanlagen), Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen (Brunnen, Zisternen, Latrinen, Müllkippen) und von Friedhöfen (Grabmäler, Bestattungen, Verbrennungsplätze).

Der bronzene Pferdekopf

Einer der bedeutendsten Funde der römischen Repräsentationskunst nördlich der Alpen und das bekannteste Relikt aus Augsburg ist der am 20. September 1769 gefundene bronzene Pferdekopf. Entdeckt wurde er in einem Ufereinschnitt des Flusses Wertach. Das aus acht Einzelteilen zusammengesetzte und mit Blattgold belegte Stück ist bis heute das einzige gesicherte Fragment der zugehörigen Pferdestatue.


Die Zügelführung und der hochgebundene Mähnenschopf weisen Ähnlichkeiten zu einem Reiterstandbild des Kaisers Marc Aurel (161–180 n. Chr.) auf, das sich in Rom befindet. Deshalb interpretierte man den Pferdekopf zeitweilig als Teil einer kaiserlichen Reiterstatue. Eine eindeutige Aussage, welchem Herrscher das Reiterstandbild zuzuweisen wäre, ließ sich jedoch nicht treffen. Um besser gesicherte Erkenntnisse zu gewinnen, wurde der Pferdekopf zwischen 2010 und 2015 mit anderen Augsburger Fundstücken gründlichen naturwissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen. Diese fanden im Rahmen des Forschungsprojektes «Römische Großbronzen am UNESCO Welterbe Limes» der Deutschen Forschungsgemeinschaft statt und beinhalteten sowohl metallurgische als auch herstellungstechnische Analysen. Röntgenbilder und minimale Materialproben gaben Aufschluss über Herstellung und Material.

Artikelauszug aus dem ANTIKE WELT Spezial 1/2022


Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto A. Brücklmair.

Römer-Museen und KulturCard-Partner

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© Villa Borg

Römische Villa Perl-Borg

Die rekonstruierte Römische Villenanlage lässt erahnen, wie man als Privilegierter in jener Zeit gelebt hat. Das Freilichtmuseum beheimatet ein archäologisches Museum, ein funktionierendes antikes Villenbad, harmonische Gärten, stilvolle Tagungsräume, ein einladendes Torhaus und nicht zuletzt eine römische Taverne.

© VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land

Museum und Park Kalkriese

Mehr als 6000 römische Funde, ein Kampfareal von 30 Quadratkilometern – am Ort der Varusschlacht in Kalkriese wird Geschichte erlebbar. In der Ausstellung präsentieren Archäologen die Erkenntnisse aus 20 Jahren Forschungen und legen die Fakten zur Schlacht und zur Entdeckungsgeschichte von Kalkriese auf den Tisch.

Römer und Bajuwaren Museum Kipfenberg

Das familienfreundliche Museum liegt direkt am UNESCO-Welterbe Limes und dem geographischen Mittelpunkt Bayerns. Einmalige archäologische Funde, Rekonstruktionen und Mitmach-Stationen laden ein, das Alltagsleben der Römer und römischen Grenzsoldaten in der ehemaligen Provinz Raetien zu erkunden. 

©KRM Manching Foto Wolfgang Davidd

Kelten und Römer Museum Manching

Das keltische Oppidum Manching war vor über 2000 Jahren eine der bedeutendsten Städte der Kelten in Mitteleuropa. Mittelpunkt der römischen Abteilung sind die Überreste zweier fast 15 Meter langer römischer Patrouillenboote aus der Zeit um 100 n. Chr.

RoemerMuseum © Jotz Munique

Römer Museum Weißenburg

Im Römer-Museum Weißenburg, inmitten der Altstadt gelegen, wird die Zeit der Römer lebendig. Mit den spektakulärsten Funden vom Raetischen Limes in Bayern wird die Entwicklung eines Kastellortes vor etwa 1800 Jahren dargestellt.

Limeseum © Heinl

Limeseum Ruffenhofen

Das LIMESEUM ist das zentrale Museum zum Welterbe Limes im Landkreis Ansbach. Der Besuch des barrierefreien Baus lohnt schon wegen der beeindruckenden Aussicht. Die vielfältigen Bereiche des römischen Lebens an der Grenze, die Geschichte des Kastells und der Zivilsiedlung werden detailliert gezeigt und erläutert.

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