Thema des Monats März

Jordanien

Zitadelle von Amman

Die moderne Hauptstadt Amman des Haschemitischen Königreichs Jordanien zählt heute knapp vier Millionen Einwohner und ist mit ihren angrenzenden Vororten zu einer Metropolregion verschmolzen. Sie umfasst ziemlich genau das Kerngebiet des eisenzeitlichen Königreichs Ammon, das mit seiner Haupt- und Königsstadt Rabbot-Ammon am Beginn der Eisenzeit II (1000 – ca. 600 v. Chr.) auf dem zentralen Plateau des Ostjordanlandes entstanden war. Die sukzessive Bautätigkeit, die bereits in den 1950er Jahren begann, führte dazu, dass viele antike Baustrukturen, oft ohne ausreichende archäologische Dokumentation, abgetragen und durch moderne Bebauung ersetzt wurden. So verschwinden täglich Spuren der eisenzeitlichen Besiedlungen. Unser archäologisches Wissen über das ammonitische Königreich ist daher lückenhaft.

Aus dem Artikel „die Bildwerke des Königreichs Ammon“ von Katharina Schmidt in ANTIKE WELT 2.22

ANTIKE WELT 2.22 – Jordanien

Dass Jordanien eine Reise wert ist, kann getrost als Gemeinplatz abgetan werden – zumal für Archäologiebegeisterte. Wahr ist es nichtsdestotrotz. In unserem Titelthema wollen wir uns deshalb auf eine Zeitreise in das Land begeben, um den unbekannteren Seiten nachzuspüren.

Hierbei geleiten uns die aktuellen Projekte des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Amman. Das DEI Amman zählt zu den wichtigsten archäologischen Forschungsinstitutionen in Jordanien und bemüht sich um den intensiven wissenschaftlichen Austausch zwischen jordanischen und internationalen Institutionen. Gleichzeitig dient es als Stützpunkt für deutsche Forscherinnen und Forscher in Jordanien. Seit 2007 ist das DEI Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts.

Bessere (Zeit-) Reiseleiter für Jordanien als die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DEI und ihre internationalen Partner, die das moderne Land seit Jahren kennen und die antiken Epochen erforschen, können wir uns also nicht wünschen.


ABGELEGT UND VERGESSEN – JORDANIENS SCHATZHÄUSER. Eine nationale Datenbank und die Archive der jordanischen Museen

2017 startete ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes und dem Department of Antiquities of Jordan mit dem Titel «Dokumentation von Objekten in jordanischen archäologischen Museen».

DIE BILDWERKE DES KÖNIGREICHS AMMON – Ein neues Projekt zu eisenzeitlichen Steinstatuen in Jordanien

Aus dem eisenzeitlichen Königreich sind eine Reihe von Steinplastiken belegt, die alle lokal gefertigt wurden, sich aber dennoch stilistisch und ikonografisch stark voneinander unterscheiden. Ein neues Projekt nähert sich in archäologischer Perspektive dem ammonitischen Königreich und seinen Bewohnern an.

ALS DIE SCHWARZE WÜSTE JORDANIENS GRÜN WAR – «Mega-Sites» im Wadi al-Qattafi und an den Wisad Pools

Im Osten Jordaniens erstreckt sich eine riesige dunkle Wüste. Es gibt jedoch Zeugnisse einer Periode, in der das Gebiet aufgrund vermehrter Niederschläge und der daraus resultierenden Vegetation einladender und die Schwarze Wüste grün gewesen sein muss.


Antike Welt 222

«SEEVÖLKER» JENSEITS DES JORDAN? Israels «böse Nachbarn» und «vertrauten Feinde»

Textauszug aus dem Artikel zum Titelthema:

Die «Seevölker» standen innerhalb der letzten 100 Jahre immer wieder im Zentrum der archäologischen Forschung. Bis heute geben sie Rätsel auf: Wer waren sie? Woher kamen sie? Aus welchen Gruppen setzten sie sich zusammen? Waren diese einander ähnlich und tatsächlich miteinander verbündet oder trafen sie nur zufällig zur gleichen Zeit aufeinander? Welche Rolle spielten sie beim Zusammenbruch der spätbronzezeitlichen Gesellschaft in Syrien und Palästina? Die meisten dieser Fragen sind bis heute unbeantwortet.

Einzelne der später als «Seevölker» bezeichneten Gruppen tauchen schon bei Pharao Amenophis III. auf den in Tell el-Amarna aufgefundenen Keilschrifttafeln des 14. Jhs. v. Chr. auf – darunter die Scherden (šrdn). Unsere wichtigste Quelle ist aber eine Darstellung im Totentempel von Ramses III. in Medinet Habu aus dem 12. Jh. v. Chr.

Lesen Sie weiter in der ANTIKEN WELT 2.22

Leben im Extremen

Anziehungspunkt Totes Meer

Auszug aus dem Beitrag in ANTIKE WELT 6/2019

Das Tote Meer ist nicht nur der tiefste Punkt der Erde, sondern konfrontiert Menschen auch mit einer lebensfeindlichen Umgebung. Und dennoch ließen sie sich über viele Jahrtausende hinweg hier nieder, bauten Siedlungen, Festungen und Kultstätten. Sie nutzten die natürlichen Höhlen über Jahrhunderte als Zufluchtsorte und hinterließen dort Alltags-,
aber auch Wertgegenstände. Obwohl das Leben an diesem extrem salzhaltigen See und in dieser kargen Region nur schwer möglich ist, boten Salz, Balsam, Datteln oder wohltuende Mineralien immer wieder genügend Anreize, am Toten Meer zu siedeln.

Die Region um das Tote Meer ist eine Landschaft der Extreme: Mit einem derzeitigen Seespiegel von 427 m unter Normalnull bildet das Tote Meer den tiefsten Punkt der Erdoberfläche. Sein Salzgehalt liegt bei 30 % und ist damit um ein Vielfaches höher als der Salzgehalt von Meerwasser.
Diese Hypersalinität macht das Leben von Pflanzen und Tieren in ihm nahezu unmöglich. Der an der Mündung des Jordan in das Tote Meer umkehrende Fisch, der auf der Mosaikkarte von Madaba / Jordanien aus dem 6. Jh. n. Chr. zu sehen ist, legt davon beredtes Zeugnis ab.

Lesen Sie weiter in der ANTIKE WELT 6/2019

Cover Antike Welt Leben am Toten Meer

Nachlese

Sowohl AiD als auch ANTIKE WELT haben in der Vergangenheit mehrfach zum Thema Jordanien berichtet. Hier einige Meldungen der letzten Wochen zum nachlesen.

Arava-Tal führend in eisenzeitlicher Kupferproduktion

Eine neue Studie der Universität Tel Aviv hat ergeben, dass die Kupferindustrie im Arava-Tal vor etwa dreitausend Jahren dank fortschrittlicher Managementmethoden und beeindruckender technologischer Kreativität florierte und zum größten und fortschrittlichsten Verhüttungszentrum der antiken Welt wurde.

9000 Jahre altes Collier dem Museum in Petra übergeben

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Hans Georg K. Gebel, Christoph Purschwitz und Marion Benz von der Freien Universität Berlin hat die Funde aus einem 9000 Jahre alten Grab ausgewertet und rekonstruiert. Bei Grabungen im Jahr 2018 fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Ba`ja im Süden des heutigen Jordaniens das reich ausgestattete Grab eines acht- bis zehnjährigen Kindes.

Wissenschaftler haben jordanische Megalithen untersucht

Fragmente von Keramikgefäßen, Feuersteinwerkzeugen und Knochenresten wurden in Jordanien von Archäologen der Jagiellonen-Universität unter Megalithen entdeckt, die auf eine Zeit vor etwa 5.000 Jahren zurückgehen. Möglicherweise handelte es sich nicht nur um Grabstätten für Mitglieder der Gemeinschaft, sondern auch um markierte Ritualplätze – meinen die Forscher.

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Antike Felsgräber

Felsgräber zählen zu den monumentalsten Zeugnissen antiker Architektur. Besonders eindrucksvolle Grabstätten finden sich vor allem in Etrurien, im Südwesten Kleinasiens und im Vorderen Orient. Petra in Jordanien darf als die Königin der antiken Felsgräber gelten. Doch auch auf Sizilien oder auf der iberischen Halbinsel finden sich zahlreiche Beispiele dieser Grabarchitektur. Erstmals werden diese bedeutenden Monumente hier in einem größeren mediterranen Kontext dargestellt.

Petra Ez Zantur III

Ergebnisse der Schweizerisch – Liechtensteinischen Ausgrabungen

Seit der Entdeckung der nabatäischen Königsmetropole üben die aus farbigen Felswänden gehauenen Grabfassaden eine große Faszination auf interessierte Laien und Wissenschaftler gleichermaßen aus. Ähnliche Attraktionen sind die Ruinen zahlreicher Tempelanlagen. Das antike Privathaus der Nabatäer und dessen Einbindung in das urbanistische Raster der Wohnquartiere Petras fristen dagegen eine Art wissenschaftliches Schattendasein – dies, obwohl gerade diese Stadt in nachantiker Zeit nicht überbaut wurde und deshalb den antiken Architekturbestand einigermaßen intakt erhalten hat, und trotz der Tatsache, daß antike Autoren sich ausgerechnet zur Privatarchitektur der Nabatäer und zu deren Wechsel vom Nomadentum zur Seßhaftigkeit geäußert haben. Das weitgehende Projekt will nicht nur die Architektur der Wohnhäuser und den gesamten in ihnen verwahrten Hausstand, sondern auch Fauna und Flora dieser Epoche erforschen. Ein interdisziplinäres Forscherteam geht den Fragen nach der Lebensweise der Nabatäer nach. 

Teil 1: Die Gläser aus Petra. Teil 2: Die Lampen der Grabungen auf ez Zantur in Petra