Thema des Monats Dezember

Macht

Bild: Die Provinzen des Reichs huldigen Kaiser Otto III., Miniatur im Evangeliar Ottos III.; Reichenau, um 1000 (München, Bayerische Staatsbibliothek) aus „Die Kaiser und die Säulen Ihrer Macht“ S. 28 und 29. Ausstellungskatalog (s.a. Buchtipp) zur gleichnamigen Landesausstellung in Mainz.

Es gibt unzählige Machtdefinitionen, in der Philosophie ebenso wie in der Soziologie und Politik. Bereits in der griechischen Antike beschäftigten sich die Sophistiker aus philosophischer Sicht mit verschiedenen Machtverständnissen. Aristoteles behandelt das Machtproblem im Rahmen der Theorie von Herrschaft und Knechtschaft.

Ebenso vielfältig wie die Definitionen von Macht sind ihre Formen. Wir verbinden Macht nicht nur mit Herrschaft, Stärke und Einfluss, sondern auch mit Begriffen wie Machtmissbrauch, Machtwahn und Ohnmacht. Macht hat viele Gesichter und kann von einzelnen Personen oder Gruppen und Organisationen ausgehen. So war wohl jeder Mensch schon mal Macht ausgesetzt als auch in der Position Macht auszuüben.


Im Mittelalter gab es regelrechte Netzwerke von Macht.
Glanzvolle Kaiser, Beauftragte Gottes, unerbittliche Feldherren und geschickte Politiker
im Zusammenspiel mit weltlichen und geistlichen Fürsten, Rittern und Bürgern der erstarkten Städte.

Die aktuelle Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ beleuchtet dieses Zusammenspiel.
Zu erleben bis 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz

Krone Heinrich II @ Radek Brunecky; Ausstellungsgestaltung Holzer Kobler Architekturen

http://www.kaiser2020.de/landesausstellung/
ueber-die-landesausstellung/

Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa beleuchtet die Ausstellung die unterschiedlichen Herrschaftsideen und -strategien ausgewählter Kaiserpersönlichkeiten. Dabei rückt der Raum am Rhein, als zentraler Ort historischer Ereignisse, in den Mittelpunkt.

Der Katalog zur Ausstellung. S.a. Buchtipps unten

Besucher der Ausstellung können sich auf selten zur Schau gestellte Exponate und hochkarätige Leihgaben aus ganz Europa freuen, die die Ausstellung zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. U.a. das Armreliquiar Karls des Großen aus dem Pariser Louvre, die kostbare Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu, die Grabkrone der Kaiserin Gisela, die berühmte Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse und die zeitweise Rückkehr der Goldenen Bulle von Wien nach Mainz.

Ein Highlight der Ausstellung

Große Adler-/Pfauenfibel, um 1000, Landesmuseum Mainz © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)

Die Große Mainzer Adlerfibel ist ein einzigartiges und eines der prachtvollsten Beispiele mittelalterlicher Handwerkskunst. Sie wurde 1880 im Stadtgebiet von Mainz inmitten von Mauerresten mittelalterlicher Kellerräume im mittelalterlichen Siedlungskern der Stadt bei Kanalbauarbeiten gefunden. Die Goldscheibenfibel zeigt einen Adler in Frontalansicht mit nach links gewandtem Kopf, ausgebreiteten Flügeln, gespreizten Fängen und Schwanzfedern. Die Vogelfigur zeigt verschiedene Merkmale, die für einen Adler untypisch sind und eher einem Pfau zugewiesen werden können, wie z.B. das Pfauenrad und die Pfauenkrone, sodass das dargestellte Wesen oft als Mischwesen oder als pfauenähnlicher Adler angesprochen wird. Die Goldschmiede- und Emailarbeiten sind von sehr hoher Qualität.

Auch die Archäologie in Deutschland widmet sich dem Aspekt in der Novemberausgabe 6/2020

Cover AiD 620 Macht am Rhein

Thema: Macht am Rhein

  • Macht am Rhein von Birgit Heide und Bernd Schneidmüller
  • St. Johannis – ursprüngliche Mainzer Kathedrale von Guido Faccani
  • Vor den Toren von Mainz – Kloster St. Alban im frühen Mittelalter von Romina Schiavone
  • SchUM – Schpira, Warmaisa, Magenza von Stefanie Hahn und Nadine Hoffmann
  • Reichsburg Trifels von Angela Kaiser-Lahme
  • Prüm – auf der Suche nach der »Goldenen Kirche« von Lars Blöck

Dome, Burgen, Pfalzen, Kirchen, Klöster und aufblühende Städte: über viele Jahrhunderte war das Land zu beiden Seiten des Rheins die entscheidende Bühne der Macht – Plattform für Kaiser, Könige und Fürsten. Die Wurzeln der »größten Kraft des Reichs« reichen ­zurück in Spätantike und Frühmittelalter – ein weites Feld für ­archäologische Forschungen.

Das Leben eines Menschen in der Hand zu halten wie einen Kieselstein. Zu fühlen, wie es entglitt, es aber dank eigener Kenntnis zurückzubringen! Nicht einmal ein König hatte solche Macht. Auserwählt! Konnte er mehr lernen? Wie viel konnte man überhaupt lernen? Wie musste es sein, […] wenn man alles lernte, was es zu lernen gab?

Noah Gordon, Der Medicus (1986)

Seit nunmehr mehreren Monaten müssen wir erleben, wie viel Macht Krankheitserreger über unser Leben haben. Mit Erfahrung und Wissen hält die medizinische Forschung dagegen und wird am Ende, so hoffen wir alle, die Macht über das Virus erlangen. Dass die Grundlagen für diese Erfahrung und das Wissen über Jahrhunderte, ja Jahrtausende gemacht wurden, lässt sich noch bis Mitte 2021 im Historischen Museum der Pfalz Speyer nachvollziehen. Die Ausstellung „Medicus – Die Macht des Wissens“ präsentiert eine Reise in die Geschichte der Medizin. Sie führt erstmals Zeugnisse ganz unterschiedlicher Herkunft aus mehr als 5000 Jahren in einem Ausstellungskontext zusammen.
„Es ist fast schon Ironie der Geschichte, dass wir eine Ausstellung zur Medizin vorbereitet haben in einer Zeit, in der das gesellschaftliche Leben durch eine Epidemie lahm gelegt wird“ erklärt Museumsdirektor Alexander Schubert per Video und öffnet für seine Zuschauer die Tür zur Sonderausstellung.

Ein Besuch der Ausstellung „Medicus – Die Macht des Wissens“ online

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Kampf um Macht

Herrscher, Verbündete und Machtzentren am Rhein

Der Ausstellungskatalog präsentiert auf 560 Seiten die großartigen Zeugnisse unserer Vergangenheit und bietet ganz neue Zugänge zur Andersartigkeit des Mittelalters!

Die Macht des Medicus

Wie der medizinische Fortschritt die Welt verändert

Kein Wunder, dass es einer der größten Menschheitsträume ist, Krankheiten zu heilen und Leben zu verlängern. Die Ausstellung und der Katalogband zeigen über 5000 Jahre Medizingeschichte in all ihren Facetten

Triumph der Macht

Das römische Imperium von Hadrian bis Konstantin

Über 200 Jahre lang gelang es den Herrschern Roms sich gegen Parther, Germanen, Perser und Goten zu behaupten, das Reich nach außen wie nach innen zu stärken. Die geschlagenen Feinde Roms beugten sich nicht nur der Macht.

Ein großer Überblick

Quellen der Beratung

»Wer sich für formalisierte oder informelle Modi politischer Willensbildung von der Merowinger- bis zur Stauferzeit interessiert, liest hier ein wichtiges und stimulierendes Buch.«
Zeitschrift für Historische Forschung

Macht der Rituale

Symbolik und Herrschaft im Mittelalter

Gerd Althoff schreibt anhand konkreter Fälle die Geschichte dieser Kommunikation und setzt sie in Beziehung zur Geschichte mittelalterlicher Herrschaft.