Hieroglyphen

Thema im Monat Oktober

Das Alte Ägypten

3000 Jahre Hochkultur am Nil

Ein nahezu unerschöpflicher Fundus an Forschungspotenzialen

Klimalektion aus dem Alten Ägypten

Jahrhundertelang waren die jährlichen Sommerüberschwemmungen des Nils für die landwirtschaftliche Produktion im alten Ägypten entscheidend. Obwohl die Überschwemmungszyklen natürlich variierten, deuten archäologische Beweise darauf hin, dass die Wettermuster während bestimmter kritischer Perioden unberechenbarer wurden. So blieben beispielsweise Überschwemmungen viele Jahre lang aus und es kam zu Dürreperioden.

Ein Pilgerzentrum aus dem 6. Jahrhundert in Nordägypten

Marea ist eine Hafensiedlung am Ufer des Mareotis-Sees, die bereits zur Zeit Alexanders des Großen gegründet wurde und sich vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum Beginn der islamischen Periode im 8. Jahrhundert entwickelte. Die Stätte ist seit vielen Jahren das Ziel von Archäologen. 

Affen als Haustiere nach Ägypten geliefert

Die Affen, die auf einem Tierfriedhof im antiken Hafen von Berenike gefunden wurden und die sorgfältig wie schlafende Babys angeordnet waren, wurden zunächst für einheimisch gehalten. Doch durch den Einsatz von 3D-Scannern und den Vergleich der Knochen mit anderen, stellten die Forscher fest, dass es sich bei den Primaten in Wirklichkeit um Rhesusaffen aus Indien handelte.

Tutanchamun und die Hieroglyphen

In diesem Herbst jähren sich zwei besondere Jubiläen zum 200. bzw. 100. Mal: die Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen durch den französischen Sprachwissenschaftler Jean-François Champollion im Herbst 1822 und die Entdeckung des Grabes des Tutanchamun durch den Briten Howard Carter im ägyptischen Tal der Könige im Herbst 1922. Diese beiden für die Ägyptologie wegweisenden und bis in unsere Zeit hinein prägenden Ereignisse scheinen zunächst wenig miteinander zu tun zu haben – doch bei genauerem Hinsehen öffnet sich der Blick für manche Parallele im Leben der beiden Männer hinter den Sensationen sowie für die Erkenntnis, dass sich beide Entdeckungen über Ländergrenzen und Jahrhunderte hinweg bis heute gegenseitig befördern.

200 Jahre Entzifferung der Hieroglyphen

Vor 200 Jahren gelang Jean-François Champollion ein Meilenstein in den Altertumswissenschaften, der die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Alten Ägypten auf eine völlig neue Ebene hob und endgültig an den Universitäten etablierte: die Entzifferung der Hieroglyphen. Doch wie schaffte er dies?


Der Codeknacker


Jean-Francois Champollion und die Entzifferung der Hieroglyphen

Der Name «Ptolemäus», der von vielen griechischen Herrschern in Ägypten getragen wurde, ist für Champollions Entzifferung von zentraler Bedeutung. Er taucht nämlich nicht nur in der Hieroglypheninschrift des Steins von Rosette auf, sondern auch auf dem Obelisken von Philae, der die gleiche Sequenz von Hieroglyphenzeichen in einer Kartusche trug. Die Kartusche einer Königin auf diesem Obelisken musste jedoch der Name «Kleopatra» sein (eine griechische Inschrift auf dem Sockel deutete darauf hin). Da die Namen Ptolemäus und Kleopatra im Griechischen ähnliche Buchstaben besitzen, blieb nichts anderes zu tun, als die Hieroglyphenzeichen der beiden Kartuschen zu vergleichen und zu sehen, ob die gleichen Hieroglyphen die gleichen Laute ausdrücken können. Damit wäre sichergestellt, dass die Namen der mazedonischen Herrscher in Ägypten vollständig phonetisch gelesen werden konnten.

Dies tat Champollion und wurde in seiner Hypothese dadurch bestärkt, dass er beobachtet hatte, dass dies im Demotischen tatsächlich der Fall war: Ptolemäus und Kleopatra wurden dort mit mehreren identischen Schriftzeichen geschrieben. […]

Artikelauszug aus dem ANTIKE WELT Heft 522


100 Jahre Tutanchamun


Der spektakulärste Archäologiefund des 20. Jahrhunderts

Als im November 1922 der britische Archäologe Howard Carter und sein Mäzen Lord Carnarvon auf das Grab des Tutanchamun und seinen atemberaubenden Goldschatz im Tal der Könige stießen, brach eine regelrechte Medienhysterie um den Jahrhundertfund los. Tutanchamuns Grab ist das einzige nahezu intakte Pharaonengrab, das jemals im berühmtesten Königsfriedhof der Welt gefunden wurde. Dabei war es von seinen Zeitgenossen gar nicht vorgesehen, dass er über 3000 Jahre nach seinem Tod weltweite Schlagzeilen machen würde.

Königliche Frauen


Nofretete, Kija und Anchesenamun

Die königlichen Frauen aus der Zeit Tutanchamuns gelten als mächtig und geheimnisvoll zugleich. Nofretete ist zu einer Ikone des alten Ägyptens geworden, die ebenso bekannt ist wie die Pyramiden oder die goldene Maske des Tutanchamun. Anchesenamun, die Gemahlin des Königs, wäre ohne die Entdeckung des Grabes ihres Mannes (Nr. 62 im Tal der Könige, oder KV62) praktisch unbekannt geblieben. Obwohl Kija zu ihrer Zeit zweifellos eine prominente Persönlichkeit war, ist sie trotz zahlreicher Beweise für ihre Existenz immer noch eine Figur voller Geheimnisse und Mutmaßungen. In diesem Artikel werden wir versuchen, den Schleier, der über diesen faszinierenden königlichen Ehefrauen liegt, ein wenig zu lüften. […]

[…] Wer sich mit den königlichen Ehefrauen dieser Zeit beschäftigt, wird mehr Fragen als Antworten finden. Sie erscheinen uns in schönen Bildern, manchmal in leuchtenden Farben oder schillerndem Gold, doch vieles an ihnen bleibt im Schatten des Unbekannten. Trotzdem – oder gerade deshalb – faszinieren sie uns und werden es immer tun.

Artikelauszug aus dem ANTIKE WELT Heft 622; erscheint am 18.11.2022


ANTIKE WELT Heft 622 Tutanchamun

Stadtleben im alten Ägypten ANTIKE WELT Sonderheft

Das Leben im alten Ägypten war dem unseren ähnlicher als manch einer denkt.

Ausgrabungen und Funde zu Stadt und Alltagsleben

Woher stammt das Wissen über Häuser, Städte und Alltagsleben? Das heutige Ägypten besteht zu fast 96,5 % aus Wüste, nur knapp 3,5 % Ägyptens sind bewohnbar. Diese 3,5 % werden also seit der frühesten Besiedlung Ägyptens immer und immer wieder bewohnt und wurden zudem bis zum Bau des neuen Assuanstaudamms, der 1970 fertiggestellt wurde, jährlich überflutet. Die Gräber hingegen befinden sich gemeinhin in der Wüste und sind daher besser erhalten. Daher gibt es weitaus mehr Nekropolengrabungen als Siedlungs- oder Stadtgrabungen.

Die Objekte, die bei Ausgrabungen in Gräbern, Tempeln oder Siedlungen zutage treten, sind sehr unterschiedlicher Natur. Während in den ersten beiden die Gegenstände dort mutwillig niedergelegt wurden, handelt es sich bei dem, was in Siedlungen gefunden wurde, in erster Linie um Sachen, die dort schlichtweg vergessen wurden oder aber zerbrochen waren, so dass sich das Mitnehmen nicht lohnte, wenn man den Ort verließ. Doch ist aus den Gräbern in vielfältiger Weise ersichtlich, wie das tägliche Leben vor sich ging, denn an den Wänden sind oftmals Szenen wiedergegeben, die die Jagd, weltliche Feiern und handwerkliche Vorgänge wie das Anfertigen von Streitwagenrädern oder die Herstellung von Wein oder Lehmziegeln zeigen. Aus den Bestattungsprozessionen geht hervor, was den Verstorbenen mit ins Grab gegeben wurde und der Transport des Sarges per Schlitten oder Transportwagen zur Bestattungsstätte. Sogar Häuser, Gärten, Paläste und Tempeltore sind mitunter dargestellt, die letzteren sind zudem in Tempeln wiedergegeben wie in dem der Repit in Athribis. […]


Die Informationen zum Alltagsleben, die den Gräbern zu entnehmen sind, beschränken sich in erster Linie auf die Umstände der Wohlhabenden, denn die Bestattungen der unteren Bevölkerungsschichten waren nur mit dem Nötigsten versehen, wie Gefäße, die auf die Mitgabe von Lebensmitteln bzw. Getränken schließen lassen. In manchen Gräbern fanden sich ein wenig Schmuck oder andere Gegenstände aus dem persönlichen Besitz der Verstorbenen. […]

Artikelauszug aus dem ANTIKE WELT Sonderheft 15.22

Literaturempfehlungen zum Weiterlesen